ANGSTRÄUME
Was sind für dich persönlich Angsträume? Welche
Merkmale haben sie, wo befinden sie sich ganz konkret in deinem Leben?
Für mich persönlich sind Angsträume Orte an
denen ich mich unwohl fühle. Orte an denen ich nicht unbedingt sein möchte.
Orte, die ich nur dann besuche, wenn es wirklich notwendig ist. Orte, die ich
nie freiwillig und zum Spaß aufsuche. Orte mit denen ich negative Gefühle
assoziiere. Orte mit denen ich schlechte Erfahrungen verbinde. Ich muss aber
noch hinzufügen, dass viele Angsträume tagsüber gar nicht so schlimm erscheinen
wie nachts. Damit meine ich, dass es Orte gibt, die eigentlich nur nachts, wenn
es dunkel ist, zu meinen persönlichen Angsträumen werden. Dabei denke ich aber
nicht an mein Zimmer, wenn ich abends das Licht abschalte, es im gesamten Raum
dunkel ist und ich schlafen gehen möchte. Nein, wenn ich an Räume denke, die nur
spät am Abend einen unheimlichen Eindruck machen, habe ich eigentlich nur Orte
im Sinn, die sich draußen befinden, wie beispielsweise einfache Wege,
Straßenbahn oder U-Bahn Stationen,… . Zudem muss ich an dieser Stelle noch
erwähnen, dass es für mich persönlich etwas ganz anderes ist, wenn ich mich mit
einer oder mehreren mir bekannten Person/en an diesem Ort befinde oder wenn ich
mich ganz allein an diesem Ort aufhalte. Folgendes Beispiel wäre nun eine
verdeutlichende Ergänzung: Meine Tante und ich kehrten von einer kleinen
Shoppingtour zurück, indem wir mit dem Bus gefahren sind. Der Bus führte uns
aber nicht direkt Nachhause, weshalb wir noch gezwungen waren ein Stückchen zu
gehen. Wir konnten uns entscheiden zwischen einem beleuchteten Gehweg oder
einem Weg (den ich meines Wissens nach noch nie zuvor gegangen bin), der von
Bäumen und Sträuchern umgeben war und bei dem sich keinerlei Beleuchtungen
befanden. Wir entschieden uns einmal diesen, mir unbekannten Weg
auszuprobieren, da meine Tante meinte, es sei eine Abkürzung. Hier war es
wirklich stockfinster, aber wir hatten ja unsere Handys dabei, die uns mit
Licht versorgten. Ich muss sagen, dass dieser Weg schon etwas Unheimliches an
sich hatte, jedoch hatte ich nicht wirklich Angst diesen Weg zu bestreiten, da
meine Tante (und mein Licht bringendes Handy) bei mir war. Wäre ich in diesem
Augenblick alleine gewesen, hätte ich mich nicht dazu entschieden diesen Weg zu
bestreiten, sondern eher den anderen. Jedoch muss ich sagen, dass, wenn ich
gerade so darüber nachdenke, mir die Vorstellung überhaupt alleine einen Weg im
Dunkeln zu gehen, nicht gerade Freude bereitet.
Außerdem muss ich noch erwähnen, dass ich
Orte an denen sich massenweise Menschen befinden überhaupt nicht leiden kann.
Als Angstraum würde ich diese Orte nicht wirklich bezeichnen, da ich in so
einer Situation nicht sofort in Panik verfallen würde, also keine richtige
Angst bekommen würde. Es ist eher so, dass ich es als sehr unwohl empfinde mich
an diesen Orten aufzuhalten, da ich mich eingeengt fühle und das Gefühl habe
mich nicht fortbewegen zu können.
Hast du schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht
und sich so ein Angstraum manifestiert?
Ich muss sagen, dass die meisten Orte, die
ich als „Angsträume“ bezeichne, eigentlich nicht auf schlechte Erfahrungen
basieren. Wie ich vorher erwähnt habe, gehören zu meinen Angsträumen beispielsweise
dunkle Gegenden an denen ich ganz allein ohne jegliche Begleitung bin. Mir
persönlich ist aber nie etwas Schlimmes passiert, als ich allein in der
Dunkelheit herumging. Dieser Angstraum basiert also eher auf ein ungutes
Bauchgefühl, dass ich selbst bekomme, wenn ich in dieser Situation bin. Aus diesem
Grund, da mir zum Glück nie etwas Schlimmes an diesen Orten zugestoßen ist,
schaffe ich es die „Angst“ vor diesen Räumen zu überwinden.
Als Kind gab es für mich schon Orte, die auf
mich gruselig oder unheimlich wirkten. Diese Angst vor diesen bestimmten Orten
hat sich aber schon längst gelegt, da es wirklich sehr banale Dinge waren, die
mich vor diesen Orten abschreckten. Um dies zu veranschaulichen, erzähle ich
nun eine Geschichte aus meinem Leben an die ich mich noch immer gamz genau
erinnern kann. Als ich noch ein kleines Mädchen war, stand im Tiergarten
Schönbrunn eine Art Holzhütte bei den Gehegen
der Wölfe. In dieser Hütte gab es eine Scheibe auf der Fotos von verschiedenen Wolfsgesichtern
oben waren. Eines dieser Fotos empfand ich als Kind unheimlich, sodass ich bei
meinen nächsten Besuchen in den Tiergarten Schönbrunn nicht mehr in diese Hütte
hineingehen wollte. Somit war dieser Ort ein Angstraum für mich. Haha.
Natürlich ist mir der Gesichtsausdruck des Wolfes auf diesem Foto nun völlig
gleichgültig. Würde ich dieses Foto nun sehen, würde ich keinerlei Angst haben.
Nun zu einem schlechten Erlebnis, das ich
letzten Sommer hatte und durch welches sich schon eine Art Angstraum
manifestiert hat. Meine Familie und ich waren im Urlaub wiedermal in Schladming
und schon gleich am ersten Tag haben wir beschlossen am Hauser Kaibling wandern
zu gehen. Wir haben uns dazu entschlossen einen Wanderweg zu gehen, denn wir
zuvor noch nie gegangen sind. Das Wetter auf dem Berg war zu diesem Zeitpunkt
eigentlich noch relativ schön. Als wir mitten auf dem Weg waren, sahen wir,
dass der Himmel mit schwarzen Wolken bedeckt war und wir bemerkten, dass es
schon leicht zu regnen begann. Zu unserem Pech wussten wir nicht genau wann uns
das Ende des Weges erwartet und es schien uns so, als wären wir von dem echten
Weg abgekommen und als hätten wir uns verirrt. Wir versuchten so schnell wie
möglich aus dem Wald hinauszukommen, bevor es zu schütten, zu donnern und zu
blitzen beginnt. Ich ging schnell voran, da ich in diesem Augenblick schon
etwas Angst verspürte. Zum Glück sah ich nach kurzer Zeit die Hütte, die gleich
neben der Gondelstation stand. Sofort liefen wir zu der Hütte hin. Die schwarzen Wolken bedeckten zu diesem
Zeitpunkt schon den ganzen Himmel und es fing stark zu regnen an. Während wir
gemütlich vor dem Unwetter geschützt in der Hütte saßen, schlug plötzlich ein
Blitz in einen Baum ein, der relativ nah bei der Hütte und den
hinunterfahrenden Gondeln stand. Der große, vom Blitz getroffene Baum begann zu
brennen. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt. Die Gondel
blieb nach diesem Vorfall auch stehen. Sie wurde beschädigt und wie wir später
erfuhren, konnte sie erst nach zwei Tagen wieder verwendet werden. Nach dem
Gewitter, das zum Glück nicht lange andauerte, wurden wir von einem Taxi den
Berg hinunter gebracht.
Nach diesem Erlebnis bezeichne ich den Hauser
Kaibling nicht als meinen Angstraum. Ich fürchte mich jetzt viel mehr von folgender
Vorstellung : „ Ich bin auf einem Berg, gehe einen Weg mitten im Wald entlang,
plötzlich fängt es an heftig zu regnen, ein Sturm zieht auf, das Gewitter beginnt
gleich und ich selbst weiß nicht, wie lange es dauert bis ich zu der nächsten
Hütte komme beziehungsweise wann der Weg endlich zu Ende ist.“ Ich denken, dass
ich vor diesem Ereignis dies nie als Angstraum bezeichnet hätte, weil ich mich
noch nie zuvor in so einer Situation befand.
Woher kommt die Angst vor bestimmten Räumen?
Zum einen denke ich, dass die Angst vor
bestimmten Räumen durch schlechte Erfahrungen entstehen kann. Wenn einem selbst
oder einer nahe stehenden Person an diesem Ort ein schreckliches Ereignis
widerfahren ist, versucht man diesen Ort auch zu meiden. Ich denke, dass die
Gründe dafür sind, dass man sich einfach davor fürchtet, dass derselbe Vorfall
nochmal geschehen kann und weil man zu viele negative Erinnerungen mit diesen
Orten assoziiert und ihn deshalb nicht mehr betreten möchte. Ferner bin ich auch
der Meinung, dass Angst vor bestimmten Räumen auch durch einen gewissen
Eindruck, den man von dieser Gegend erhält, entstehen kann. Diese negativen
Eindrücke liefern uns heutzutage zum Beispiel die verschiedenen Medien. Wenn
man in der Zeitung etwas über einen Mord liest oder wenn in den täglichen
Nachrichten über einen Raubüberfall berichtet wird, könnte man eine gewisse
Furcht vor dem Ort, an dem das Verbrechen stattgefunden hat, aufbauen. Ferner
glaube ich, dass gewisse Ängste vor bestimmten Orten auch bestehen, da man sich
dort einfach nur sehr unwohl fühlt, wie ich beispielsweise in finsteren
Gegenden.
Angstraum Schule: Ist für dich
die Schule ein Angstraum? Welche Räume in der Schule magst du nicht so
besonders? Begründe.
Für mich persönlich ist die Schule kein
Angstraum. Ich empfinde also keinerlei Furcht, wenn ich morgens aufstehe und
ich daran denke, dass ich in die Schule gehen muss. Trotzdem ist zu erwähnen,
dass dies nicht bedeutet, dass ich mich jeden Morgen aufs neue auf den Schultag
freue und ich das Wochenende und die Ferien verabscheue. An dieser Stelle
möchte ich noch erwähnen, dass ich bei Tests, Schularbeiten und Referaten oft
nervös bin, da ich Angst habe keine gute Note zu erreichen oder ich mich
fürchte, dass ich mich blamiere. Trotzdem machen diese Situationen, die oft
nicht so schlimm sind, wie zuvor gedacht, die Schule keineswegs zu einem
Angstraum machen.
Leider gibt es Schülerinnen und Schüler, die
wahrhaftig eine gewisse Angst vor der Schule haben. Diese Angst könnte
beispielsweise aufgrund von Mitschülerinnen und Mitschülern, die diejenige oder
denjenigen hänseln, beleidigen, bloßstellen und alles dafür tun, um sie oder
ihn zu erniedrigen, verursacht werden. Wenn ich in so einer Situation wäre,
würde ich es wahrscheinlich auch als sehr beängstigend empfinden in die Schule
zu gehen, es wäre sicher eine richtige Qual. Natürlich gibt es noch andere
Gründe, weshalb manche Schülerinnen und Schüler sich vor der Schule fürchten,
aber ich kann die genauen Ursachen nicht aufzählen, da ich selbst zum Glück die
Schule nicht als Angstraum bezeichnen muss und ich eigentlich auch niemanden
kenne von dem ich weiß, dass sie oder er Angst vor der Schule hat.
Grundsätzlich gibt es eigentlich keinen Raum
in der Schule den ich nicht mag beziehungsweise vor dem ich mich fürchte. Das
heißt jetzt auch nicht, dass ich diese Räume sehr gerne habe, nein, sie sind
mir nämlich einfach gleichgültig. Ich könnte mir, aber zum Beispiel vorstellen,
dass wenn eine Schülerin/ein Schüler beispielsweise nicht so besonders gut im
Sportunterricht wäre und sie/er deshalb von den Mitschülerinnen und Mitschülern
gehänselt wird, dass sie/er Angst vor dem Turnsaal bekommen könnte, da sie/er
diesen Ort mit schlechten Erfahrungen verbindet.
Was denkst du über Menschen, die große Angst haben,
sich im öffentlichen Raum zu bewegen?
Menschen, die sich in öffentlichen Räumen
aufgrund von großer Angst nicht fortbewegen können, tun mir wirklich sehr leid.
Meiner Meinung nach muss ihnen etwas sehr Schreckliches widerfahren sein, wenn sie
sich am liebsten für immer in ihrem Haus verkriechen wollen und dieses nie
wieder verlassen wollen. Ich empfinde mit denjenigen, die Angst vor der großen,
weiten Welt vor ihrer Haustür haben, tiefstes Mitleid. Zum einen finde ich es
äußerst schlimm, dass jemandem so ein schreckliches Erlebnis passiert ist, dass
er sich nicht mehr aus seinen eigenen vier Wänden wagt. Weiters entgehen diesen Menschen durch ihre
große Angst so viele Möglichkeiten. Immerhin würden sie sich zum Beispiel nicht
trauen hinauszugehen, um sich mit ihren Freunden einen Film im Kino anzusehen,
um die Natur während eines Spaziergangs zu genießen oder um eine spannende
Reise in ein fernes Land zu bestreiten. Ferner muss es für diese Menschen eine
grausame Qual sein, wenn sie gezwungen werden hinausgehen. Wenn sie zum
Beispiel niemanden haben der sich um sie kümmert oder sie versorgt, sind sie
gezwungen selbst hinauszugehen. Sie müssen all ihre Angst überwinden und ganz
viel Mut und Kraft sammeln, um sich aus dem Haus zu wagen, um zum Beispiel den
täglichen Einkauf zu erledigen. So eine Aufgabe, die für uns selbstverständlich
ist und ohne irgendwelche Bedenken und Furcht vollbracht wird, bereitet diesen Menschen wahrscheinlich schon
sehr große Panik. Wobei an dieser Stelle muss man noch erwähnen, dass es uns in
der heutigen Zeit möglich ist alles was wir gerade brauchen mit Hilfe des
Internets zu bestellen und liefern zu lassen.
Wie kann man seine Angst vor Angsträumen überwinden?
Soll man das überhaupt?
Jeder von uns, egal ob Kind oder Erwachsener,
weiß wie sich Angst anfühlt. Angst ist ein Gefühl, dass uns in unserem ganzen
Leben begleitet. Man kann vor allem und jedem Angst haben und wie wir wissen
auch von bestimmten Räumen. Angst im richtigen Maß ist meiner Meinung nach sehr
hilfreich. Es hat schon etwas Gutes, wenn man ab und zu auf sein Bauchgefühl
hört. Angst kann uns zwar in gewissem Sinne einschränken, aber sie scheint auch
ein gesundes Gefühl zu sein, das versucht uns und unser Leben zu schützen. Wenn
die Angst einen aber zu sehr einschränkt und eigentlich relativ sinnlos ist,
nämlich kein gesunder Verstand, sondern eher eine bloße Einbildung, sollte man
diese versuchen zu überwinden, sei es mit eigener Kraft, mit Unterstützung von
Bekannten oder Verwandten oder mit professioneller Hilfe. Zu viel Angst ist meiner
Meinung nach nicht gesund. Zu viel Angst würde uns wahnsinnig machen. Zu viel
Angst vor den öffentlichen Räumen könnte dazu führen, dass man sich nicht mehr aus
seinem eigenen Haus traut und einem dadurch viele Möglichkeiten entgehen.
1. Beurteilungsraster
Beurteilungskriterium
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Abstufungen
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Persönliche Reflexion
|
sehr ausführlich
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ausführlich
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ausreichend
|
minimalistisch
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zu wenig
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Analyse Angstraum Schule
|
sehr ausführlich
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ausführlich
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ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
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Analyse der psychologischen Komponente
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sehr ausführlich
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ausführlich
|
ausreichend
|
minimalistisch
|
zu wenig
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2. Persönlicher Kommentar
Ich habe mich entschlossen zu dem Thema "Angsträume" einen Beitrag zu verfassen, weil ich es sehr gerne habe, wenn man über eigene Erfahrungen und persönliche Gedanken berichten kann. Mir selbst ist es sehr leicht gefallen auf die einzelnen Fragen zu antworten und ich persönlich fand es auch äußerst spannend mich so intensiv mit diesen Fragen zu beschäftigen. Ferner denke ich, dass ich mich sehr ausführlich mit den Fragen auseinandergesetzt habe und ich mir beim Erarbeiten dieses Auftrags viel Mühe gegeben habe.
Liebe Janina,
AntwortenLöschenDu hast den Arbeitsauftrag wirklich sehr ausführlich bearbeitet und mit super Beispielen aus deiner eigenen Erfahrung illustriert! Für mich war es wirklich sehr interessant zu lesen, vor allem das Erlebnis mit dem Blitzeinschlag...! So etwas ist wirklich unheimlich, da kann man nur froh sein, wenn man sicher in der Hütte sitzt! Super gemacht!